Unser Bekenntnis
Theologische Ausbildung braucht einen klaren Rahmen, eine Bekenntnis-Grundlage, auf der die theologische Forschung aufbaut. Das TSR sieht für seine theologische Arbeit die folgende Bekenntnisgrundlage als Maßstab an:
Bekenntnisgrundlage
Theologische Ausbildung und theologisches Arbeiten am Theologischen Seminar Rheinland geschehen im Glauben an Gott, wie er sich offenbart hat in der Schöpfung, in Christus, in seinem heilsgeschichtlichen Handeln und in der Heiligen Schrift. Daraus folgt:
- Der Glaube an den dreieinigen Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist, wie er in den altkirchlichen Bekenntnissen (Apostolikum, Nicäa, Chalcedon) festgehalten ist.
- Der Glaube, wie ihn Christen in Landeskirchen, Gemeinschaften und Freikirchen mit der Basis der Evangelischen Allianz gemeinsam bezeugen.
- Der Glaube, dass Gott seiner Kirche eine Mission in dieser Welt gegeben hat, wie dies in der Lausanner Verpflichtung von 1974 festgehalten ist.
- Der Glaube an die Inspiration, Wahrheit und Einheit der von Gott durch Menschen gegebenen Heiligen Schrift. Die Bibel ist die Norm für Glauben, Leben und Theologie der Kirche wie des Einzelnen (siehe unten).
Die Bedeutung der Bibel
Als Theologische Ausbildungsstätte ist die Bibel für unsere Theologie und Glaubenspraxis von besonderer Bedeutung. Das bedeutet konkret:
Gott, der selbst die Wahrheit ist und die Wahrheit spricht, hat sich den biblischen Autoren in einzigartiger Weise offenbart, sie zu Verkündigern seines Wortes gemacht, die von seinem Geist getrieben geredet haben und durch die sein Geist geredet hat.
Die Schriften, in denen dieses Wort Gottes aufgezeichnet wurde, gelten mit Recht als heilige Schriften, die von Gott inspiriert sind, durch die Gottes Geist redet und die Glauben und Gehorsam verdienen. Diese 66 Schriften bilden den Kanon des Alten und Neuen Testaments.
Da also das, was die inspirierten Verfasser aussagen, zugleich vom Heiligen Geist ausgesagt ist, ist von den Büchern der Heiligen Schrift zu bekennen, dass sie das wahre Wort Gottes, das verlässliche Zeugnis seiner Offenbarung und das zu unserer Erlösung gegebene Heilswort sind.
In der göttlichen Herkunft der Heiligen Schrift gründet ihre Autorität als Norm für Glauben, Leben und Theologie der Kirche wie des Einzelnen.
Zur Abfassung seines Wortes hat Gott Menschen erwählt, damit sie das, was er durch sie geschrieben haben wollte, als echte Verfasser – mit ihrer Sprache, ihren Fähigkeiten und angesichts konkreter geschichtlicher Hintergründe – niederschrieben. Dabei muss beachtet werden, dass die biblischen Texte nicht direkt an uns gerichtet wurden, sondern an ihre ursprünglichen Adressaten.
Die Heilige Schrift ist dem Glauben und dem forschenden Verstand in Gestalt eines Menschenwortes gegeben. Um zu verstehen, was Gott sagen will, muss der Ausleger sorgfältig ermitteln, was die biblischen Schriftsteller jeweils wirklich haben sagen wollen und was ihre damaligen Adressaten unter den Worten und sprachlichen Ausdrücken verstanden haben.
Weil sie in ihren Schriften die Wahrheit auf unterschiedliche literarische Weise, in geschichtlichen, prophetischen, poetischen, gleichnishaften Texten oder anderen Redegattungen ausgedrückt haben, muss der Ausleger nach dem Sinn forschen, den die biblischen Autoren in einer bestimmten Lage, Zeit und Kultur mit den in diesem Kontext gebräuchlichen Mitteln im Zusammenhang zum Ausdruck gebracht haben.
Es ist unangemessen, die Schrift anhand von Maßstäben für Wahrheit und Irrtum zu messen, die ihrem historischen Ursprung und ihrem Zweck fremd sind.
In der Heiligen Schrift zeigt sich Gottes Selbsterniedrigung hinein in das Reden durch menschliche Worte, so wie Christus als das ewige Wort Gottes menschliche Gestalt annahm. „Das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns; und wir sahen seine Herrlichkeit … voller Gnade und Wahrheit“ (Joh 1,14).
Die Heilige Schrift tritt dem Ausleger als eine Einheit in Vielfalt entgegen. Unter Beachtung des innerbiblisch bezeugten Fortschreitens der Offenbarung ist Schrift mit Schrift zu erklären und im Licht der Christusoffenbarung zu lesen. Dabei bewirkt derselbe Geist, der die Schrift eingegeben hat, den Glauben an das, was sie sagt.
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